Spielen mit Körper, Geist und Seele
VOR DER PREMIERE: Bei Chawwerusch tritt ab morgen das von Ben Hergl geleitete Theater Szenario mit seinem neuen Stück "Carpe Diem"
Seit zwanzig Jahren gibt es die Theater-Arbeitsgemeinschaft Szenario in Herxheim. Das Jubiläumsstück heißt "Carpe Diem" und feiert am Wochenende im Chawwerusch-Theatersaal Premiere. Die Geschichte, die an den "Club der toten Dichter" angelehnt ist, widerspiegelt sehr deutlich, was den Schauspieler Ben Hergl, der Szenario von Anfang an kontinuierlich leitet, bei seiner Auftragsarbeit antreibt.
Hergl bringt mit seiner Arbeit zum Ausdruck, dass Lernen fürs Leben mehr ist als stures Pauken und dass die Schule ein Ort sein muss, der ganzheitliches Wissen vermittelt.
Szenario - was für ein passender Name für eine Theater- AG! Zum einen bedeutet es die lose Aneinanderreihung von Szenen, Geschehnissen, Eindrücken und Zukunftsplänen auf einer Art virtuellem Reißbrett, zum anderem den Ort, an dem Entsprechendes stattfindet. Beides vereint die Theater- AG im Pamina - Schulzentrum Herxheim, denn sie führt junge Leute mit all ihren Hoffnungen, Ideen und Gefühlswallungen durch die Schulzeit und ihre Mitglieder treffen sich freiwillig in der Schule. Die Theater-AG wurde auf Veranlassung von Direktor Lothar Bade beim Aufbau des Gymnasiums zu einer Zeit gegründet, als es das Fach Darstellendes Spiel noch gar nicht gab.
"Nachwuchsarbeit ich auch für mich etwas ganz Besonderes", sagt Ben Hergl.
Mit dem renommierten Chawwerusch-Theater vor Ort und dessen engagierten Schauspieler Ben Hergl an der Hand war es für den Pädagogen quasi ein Heimspiel, diese professionell geführt Arbeitsgemeinschaft für ganzheitliches Lernen als schulisches Upgrade aus der Taufe zu heben. Der Erfoolg hat das damals mutige Experiment vielfach belohnt. "Man staunt ja selbst, wenn man sieht, was in den zwanzig Jahren gewachsen ist": mein Hergl, der dafür sein ganzes Herzblut gibt. "Nachwuchsarbeit ist auch für mich etwas ganz Besonderes," meint der beliebte Schauspieler. Dass das Chawwerusch-Theater mit professionellen Licht- und Soundmöglichkeiten auch für die Aufführungen von Szenario genutzt werden darf, hat für die Schüler einen besonderen Reiz.
Die Theaterarbeit beginnt mit der Auswahl des Stückes gleich nach den Sommerferien und zieht sich durch das ganze Schuljahr. Ein gutes Dutzend Realschüler und Gymnasiaten üben sich in dieser Zeit in Stimmartikulation und Körpersprache, Rollenverständnis und dem Überwinden eigener Hemmungen, um sich in andere Charakter hineinversetzten.
"Das ist anstrengender als Mathe oder Deutsch", meint Hergl, ,denn es erfasst Körper, Geist und Seele." Wichtig ist es dem Theatermann, dass er dabei - im Gegensatz zum Schulfach Darstellendes Spiel, bei dem die Theorie im Vordergrund steht, keine Noten geben muss,
Dass einige ehemalige Szenario-Mitglieder nun schon Berufe im Theaterbereich gewählt haben, zeigt, wie sehr sich viele junge Leute mit diese Materie identifizieren können. Manche Ehemaligen helfen nun als Profis beim Feinschliff der Aufführungen. So ist aus der Theater-AG eine große, bereits generationsübergreifende Familie geworden, bei der jeder vom anderen lernen kann. Ben Hergl findet das so beeindruckend, dass er alle - immerhin rund 200 an der Zahl - im Herbst zum großen Szenario - Geburtstagsfest einladen will.
Zunächst heißt es für die sechs Jungs und sieben Mädchen der aktuellen Produktion: "Carpe Diem" - was soviel bedeutet wie: Genieße, pflücke, nutze den Tag. Dieses Motto und den zugrundeliegenden Stoff vom Club der toten Dichter haben sich die jungen Leute selbst ausgesucht.
Gemeinsam mit ihrem AG-Leiter und dem Dramaturg Patrick Borchert (einem ehemaligen Szenario - Mitglied) haben sie aus der Romanvorlage und dem Film ein Bühnenstück konzipiert und den zwanzig Jahre alten Stoff in die heutige Zeit übertragen. Die Produktion ist schon zu den Landesschultheatertagen eingeladen.
Und worum geht es? Karl wird auf Wunsch seiner Eltern auf das Eliteinternat Schloss Königsee geschickt, in dem bei großer Strenge Höchstleistungen verlangt werde. Nur die neue Deutschlehrerin, die den Schüler die Faszination für Literatur und Poesie vermittelt und zum freien Denken aufruft, kann seine Verzweiflung mildern. Die ganze Klassengemeinschaft wird dazu ermutigt, einen Geheimbund zu gründen, um dem tristen Schulalltag entgegenzutreten und für die eigenen Träume zu kämpfen. Die Schulleitung kann das natürlich nicht dulden. Massive Konflikte führen zu tragischen Konsequenzen.
Von Brigitte Schmalenberg.
VOR DER PREMIERE: Bei Chawwerusch tritt ab morgen das von Ben Hergl geleitete Theater Szenario mit seinem neuen Stück "Carpe Diem"
Seit zwanzig Jahren gibt es die Theater-Arbeitsgemeinschaft Szenario in Herxheim. Das Jubiläumsstück heißt "Carpe Diem" und feiert am Wochenende im Chawwerusch-Theatersaal Premiere. Die Geschichte, die an den "Club der toten Dichter" angelehnt ist, widerspiegelt sehr deutlich, was den Schauspieler Ben Hergl, der Szenario von Anfang an kontinuierlich leitet, bei seiner Auftragsarbeit antreibt.
Hergl bringt mit seiner Arbeit zum Ausdruck, dass Lernen fürs Leben mehr ist als stures Pauken und dass die Schule ein Ort sein muss, der ganzheitliches Wissen vermittelt.
Szenario - was für ein passender Name für eine Theater- AG! Zum einen bedeutet es die lose Aneinanderreihung von Szenen, Geschehnissen, Eindrücken und Zukunftsplänen auf einer Art virtuellem Reißbrett, zum anderem den Ort, an dem Entsprechendes stattfindet. Beides vereint die Theater- AG im Pamina - Schulzentrum Herxheim, denn sie führt junge Leute mit all ihren Hoffnungen, Ideen und Gefühlswallungen durch die Schulzeit und ihre Mitglieder treffen sich freiwillig in der Schule. Die Theater-AG wurde auf Veranlassung von Direktor Lothar Bade beim Aufbau des Gymnasiums zu einer Zeit gegründet, als es das Fach Darstellendes Spiel noch gar nicht gab.
"Nachwuchsarbeit ich auch für mich etwas ganz Besonderes", sagt Ben Hergl.
Mit dem renommierten Chawwerusch-Theater vor Ort und dessen engagierten Schauspieler Ben Hergl an der Hand war es für den Pädagogen quasi ein Heimspiel, diese professionell geführt Arbeitsgemeinschaft für ganzheitliches Lernen als schulisches Upgrade aus der Taufe zu heben. Der Erfoolg hat das damals mutige Experiment vielfach belohnt. "Man staunt ja selbst, wenn man sieht, was in den zwanzig Jahren gewachsen ist": mein Hergl, der dafür sein ganzes Herzblut gibt. "Nachwuchsarbeit ist auch für mich etwas ganz Besonderes," meint der beliebte Schauspieler. Dass das Chawwerusch-Theater mit professionellen Licht- und Soundmöglichkeiten auch für die Aufführungen von Szenario genutzt werden darf, hat für die Schüler einen besonderen Reiz.
Die Theaterarbeit beginnt mit der Auswahl des Stückes gleich nach den Sommerferien und zieht sich durch das ganze Schuljahr. Ein gutes Dutzend Realschüler und Gymnasiaten üben sich in dieser Zeit in Stimmartikulation und Körpersprache, Rollenverständnis und dem Überwinden eigener Hemmungen, um sich in andere Charakter hineinversetzten.
"Das ist anstrengender als Mathe oder Deutsch", meint Hergl, ,denn es erfasst Körper, Geist und Seele." Wichtig ist es dem Theatermann, dass er dabei - im Gegensatz zum Schulfach Darstellendes Spiel, bei dem die Theorie im Vordergrund steht, keine Noten geben muss,
Dass einige ehemalige Szenario-Mitglieder nun schon Berufe im Theaterbereich gewählt haben, zeigt, wie sehr sich viele junge Leute mit diese Materie identifizieren können. Manche Ehemaligen helfen nun als Profis beim Feinschliff der Aufführungen. So ist aus der Theater-AG eine große, bereits generationsübergreifende Familie geworden, bei der jeder vom anderen lernen kann. Ben Hergl findet das so beeindruckend, dass er alle - immerhin rund 200 an der Zahl - im Herbst zum großen Szenario - Geburtstagsfest einladen will.
Zunächst heißt es für die sechs Jungs und sieben Mädchen der aktuellen Produktion: "Carpe Diem" - was soviel bedeutet wie: Genieße, pflücke, nutze den Tag. Dieses Motto und den zugrundeliegenden Stoff vom Club der toten Dichter haben sich die jungen Leute selbst ausgesucht.
Gemeinsam mit ihrem AG-Leiter und dem Dramaturg Patrick Borchert (einem ehemaligen Szenario - Mitglied) haben sie aus der Romanvorlage und dem Film ein Bühnenstück konzipiert und den zwanzig Jahre alten Stoff in die heutige Zeit übertragen. Die Produktion ist schon zu den Landesschultheatertagen eingeladen.
Und worum geht es? Karl wird auf Wunsch seiner Eltern auf das Eliteinternat Schloss Königsee geschickt, in dem bei großer Strenge Höchstleistungen verlangt werde. Nur die neue Deutschlehrerin, die den Schüler die Faszination für Literatur und Poesie vermittelt und zum freien Denken aufruft, kann seine Verzweiflung mildern. Die ganze Klassengemeinschaft wird dazu ermutigt, einen Geheimbund zu gründen, um dem tristen Schulalltag entgegenzutreten und für die eigenen Träume zu kämpfen. Die Schulleitung kann das natürlich nicht dulden. Massive Konflikte führen zu tragischen Konsequenzen.
Von Brigitte Schmalenberg.