Noch immer gespenstisch aktuell
Schüler-Theater Szenario inszeniert "Der Weltuntergang" in Herxheim
"Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben." Oskar Wildes Zitat gilt zwar nicht für alle modernen Stücke, aber ganz sicher für die Aufführungen, die in Erinnerung bleiben. Fehlenden Realitätsbezug kann man der neuen Produktion des Theater Szenario (unterstützt vom Chawwerusch Theater) jedenfalls nicht vorwerfen. Im Gegenteil: manche Szenen aus Jura Soyfers "Der Weltuntergang" muten vor dem Hintergrund der heutigen politischen Weltlage eher gespenstisch aktuell.
Geschrieben hat der österreichische Schriftsteller das Werk 1936, und der drohende Weltuntergang lässt sich als Bild für die Bedrohung durch die Nationalsozialisten deuten. Um ein so schwieriges politisches Thema als satirisch pointierte Theaterkost auf die Bühne zu bringen, griff Soyfer auf Stilmittel des politischen Kabaretts mit ironischen Übertreibungen und auflockernden Songs zurück. Nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik schrieb der Sohn eines Industriellen zunächst für die Arbeiterzeitung. Als diese 1934 verboten wurde, wechselte er zum Kabarett und schrieb für zahlreiche Kleinkunstbühnen. Als 27-Jähriger starb Soyfer an Typhus im KZ Buchenwald, sodass nur wenige seiner Werke erhalten sind.
Nach dem Krieg von den großen deutschen Bühnen weitgehend ignoriert, erlebte der Autor derzeit eine Renaissance. Insbesondere kleinere Bühnen und Schultheater entdecken seine Stücke neu, die durch ihren präzisen Blick auf menschliche Eigenarten und politische Verhältnisse aktuell sind.
In der ersten Szene des Weltuntergang beschließen die Planeten, die Erde zu vernichten. Da die Menschen sich unmöglich benähmen, sei diese der einzige sinnvolle Weg zu einem friedlichen Universum. Der tragische Geld Professor Guck will das Schlimmste verhindern, stößt aber auf taube Ohren. Die Medien vermarkten das drohenden Unglück als Spektakel. Weil nicht sein kann, was nicht darf, läuft die Menschheit sehendes Auges ins Verderben. Das Ende soll (noch) nicht verraten werden, doch es gibt Hoffnung für die Erde.
Das Stück sei von der Thematik her nicht gerade einfach, so Ben Hergl vom Chawwerusch-Theater. Schon zum fünften Mal führt er Regie beim Theater Szenario des Pamina Schulzentrums. Zunächst galt es sich mit dem geschichtlichen Hintergrund auseinander zu setzen, der sich vielfach in konkreten Szenen und Sprachfiguren widerspiegelt. Tatsächlich begegnet der glücklose Professor Guck einer Führerfigur, und manche Begrifflichkeit aus der damaligen Zeit musst erklärt werden. In einigen Szenen sprechen die Reporter im Stakkato, unterstützt vom mechanischen Takt einer Schreibmaschine. Eine Herausforderung, die gutes Zusammenspiel und perfektes Timing erfordert. Als besondere Schwierigkeit haben alle Beteiligten die Lieder in Erinnerung. Erst jetzt, nach fünf Jahren Zusammenarbeit, hätten sie sich erstmal ans Singen gewagt, berichtet Hergl.
Einige Hemmschwellen mussten überwunden werden, manche Schauspielerinnen wollten gar nicht singen, einige konnten schließlich überzeugt werden. Beim Probeversuch, eine Woche vor der Premiere, stand zwar das Repertoire fest, dafür hatte sich der Klarinetist den Arm gebrochen. Dennoch - oder jetzt erst recht - probt die Truppe "Das Eingemachte": Bühnenaufgänge, Lichtwechsel, Zusammen mit der Live-Musik.
Fürs Chawwerusch-Theater bedeutet die Kooperation ein Stück Jugendarbeit, die jungen Schauspieltalente bekommen Einblick und Erfahrung auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Das Publikum darf sich auf ein politisch gehaltvolles, abwechslungsreiches Stück mit ironischen Spitzen und Gesangseinlagen freuen.
Schüler-Theater Szenario inszeniert "Der Weltuntergang" in Herxheim
"Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben." Oskar Wildes Zitat gilt zwar nicht für alle modernen Stücke, aber ganz sicher für die Aufführungen, die in Erinnerung bleiben. Fehlenden Realitätsbezug kann man der neuen Produktion des Theater Szenario (unterstützt vom Chawwerusch Theater) jedenfalls nicht vorwerfen. Im Gegenteil: manche Szenen aus Jura Soyfers "Der Weltuntergang" muten vor dem Hintergrund der heutigen politischen Weltlage eher gespenstisch aktuell.
Geschrieben hat der österreichische Schriftsteller das Werk 1936, und der drohende Weltuntergang lässt sich als Bild für die Bedrohung durch die Nationalsozialisten deuten. Um ein so schwieriges politisches Thema als satirisch pointierte Theaterkost auf die Bühne zu bringen, griff Soyfer auf Stilmittel des politischen Kabaretts mit ironischen Übertreibungen und auflockernden Songs zurück. Nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik schrieb der Sohn eines Industriellen zunächst für die Arbeiterzeitung. Als diese 1934 verboten wurde, wechselte er zum Kabarett und schrieb für zahlreiche Kleinkunstbühnen. Als 27-Jähriger starb Soyfer an Typhus im KZ Buchenwald, sodass nur wenige seiner Werke erhalten sind.
Nach dem Krieg von den großen deutschen Bühnen weitgehend ignoriert, erlebte der Autor derzeit eine Renaissance. Insbesondere kleinere Bühnen und Schultheater entdecken seine Stücke neu, die durch ihren präzisen Blick auf menschliche Eigenarten und politische Verhältnisse aktuell sind.
In der ersten Szene des Weltuntergang beschließen die Planeten, die Erde zu vernichten. Da die Menschen sich unmöglich benähmen, sei diese der einzige sinnvolle Weg zu einem friedlichen Universum. Der tragische Geld Professor Guck will das Schlimmste verhindern, stößt aber auf taube Ohren. Die Medien vermarkten das drohenden Unglück als Spektakel. Weil nicht sein kann, was nicht darf, läuft die Menschheit sehendes Auges ins Verderben. Das Ende soll (noch) nicht verraten werden, doch es gibt Hoffnung für die Erde.
Das Stück sei von der Thematik her nicht gerade einfach, so Ben Hergl vom Chawwerusch-Theater. Schon zum fünften Mal führt er Regie beim Theater Szenario des Pamina Schulzentrums. Zunächst galt es sich mit dem geschichtlichen Hintergrund auseinander zu setzen, der sich vielfach in konkreten Szenen und Sprachfiguren widerspiegelt. Tatsächlich begegnet der glücklose Professor Guck einer Führerfigur, und manche Begrifflichkeit aus der damaligen Zeit musst erklärt werden. In einigen Szenen sprechen die Reporter im Stakkato, unterstützt vom mechanischen Takt einer Schreibmaschine. Eine Herausforderung, die gutes Zusammenspiel und perfektes Timing erfordert. Als besondere Schwierigkeit haben alle Beteiligten die Lieder in Erinnerung. Erst jetzt, nach fünf Jahren Zusammenarbeit, hätten sie sich erstmal ans Singen gewagt, berichtet Hergl.
Einige Hemmschwellen mussten überwunden werden, manche Schauspielerinnen wollten gar nicht singen, einige konnten schließlich überzeugt werden. Beim Probeversuch, eine Woche vor der Premiere, stand zwar das Repertoire fest, dafür hatte sich der Klarinetist den Arm gebrochen. Dennoch - oder jetzt erst recht - probt die Truppe "Das Eingemachte": Bühnenaufgänge, Lichtwechsel, Zusammen mit der Live-Musik.
Fürs Chawwerusch-Theater bedeutet die Kooperation ein Stück Jugendarbeit, die jungen Schauspieltalente bekommen Einblick und Erfahrung auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Das Publikum darf sich auf ein politisch gehaltvolles, abwechslungsreiches Stück mit ironischen Spitzen und Gesangseinlagen freuen.