Taco – ein Musical oder eine theatralische Odyssee?
„… und hoffen, dass dir die Weeeelt gefäääääääällt!“ Die Lichter gehen aus, das Publikum applaudiert frenetisch – alles ist perfekt. Das letzte Mal im Rampenlicht genießen wir unseren verdienten Lohn und rennen, schreiend vor Glück, lachend und uns die Kostüme vom Leib reißend hinter die Bühne. Die letzten Momente unserer eigenen kleinen Erfolgsgeschichte.
Doch der Anfang war alles andere als perfekt…
Kurz vor den Herbstferien, als die allgemeine Motivation im Keller war, versprach uns ein Aushang Abwechslung von dem Alltagstrott Unterricht und ließ mehr als die Hälfte des Gymnasiums in die Turnhalle strömen. Was eigentlich los war, war den Wenigsten bekannt oder auch nur ansatzweise wichtig. Stattdessen beäugte die Masse unbeeindruckt den schmächtigen Mann mit der lauten Stimme, der irgendetwas über Schauspiel, Musik und eine Urne erzählte. Interesse weckte er anscheinend bei kaum einem…
Drei Wochen später im Chawwerusch-Theater Herxheim fanden wir uns dann ein, eine kleine erlesene Gruppe Möchtegern-Schauspieler. In mehr oder weniger guter Verfassung traten wir dann zum sechs Stunden langen „Casting“ an, um herauszufinden was genau Ben Hergl in der Schule gemeint hatte. Vorgestellt wurde uns das Musical „Taco“ mit seinen liebenswerten, teilweise doch sehr schrägen Figuren. Aber auch Bens eigenartige Methoden uns diese näher zu bringen. Wer welche Rolle in diesem verrückten Stück bekommen sollte, war weder ihm noch uns bis dahin klar.
An einem schicksalhaften Donnerstagabend teilte man uns dann mit, was für die nächsten Monate unser (Theater)Leben bestimmen würde. Die Rollenvergabe war…unspektakulär, wenn man so will, jedoch war die Aufregung nichts desto trotz sehr groß. Der Haken an der Sache: Es waren zu viele Bewerber, um alle unterzubringen, aber zu wenige, um eine Zweitbesetzung aufzustellen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn auch nur einer von uns nicht in der Lage gewesen wäre, aufzutreten!
Der nächste Schock, der uns ereilte, war das mehr als achtzig Seiten lange Drehbuch, das so manche Druckerpatrone in einem Zug leerte und auch zahlreichen Textmarkern einiges abverlangte. Doch wer jetzt denkt, dass ein Theaterstück zustande kommt, indem man „mal so eben“ den Text lernt und dann runterrattert, der hat wirklich keine Ahnung. Ganz zu schweigen davon, dass es sich hierbei auch noch um ein Musical handelte und da wohl auch irgendwie irgendwo Lieder vorkamen, die gesungen werden wollten.
„… und hoffen, dass dir die Weeeelt gefäääääääällt!“ Die Lichter gehen aus, das Publikum applaudiert frenetisch – alles ist perfekt. Das letzte Mal im Rampenlicht genießen wir unseren verdienten Lohn und rennen, schreiend vor Glück, lachend und uns die Kostüme vom Leib reißend hinter die Bühne. Die letzten Momente unserer eigenen kleinen Erfolgsgeschichte.
Doch der Anfang war alles andere als perfekt…
Kurz vor den Herbstferien, als die allgemeine Motivation im Keller war, versprach uns ein Aushang Abwechslung von dem Alltagstrott Unterricht und ließ mehr als die Hälfte des Gymnasiums in die Turnhalle strömen. Was eigentlich los war, war den Wenigsten bekannt oder auch nur ansatzweise wichtig. Stattdessen beäugte die Masse unbeeindruckt den schmächtigen Mann mit der lauten Stimme, der irgendetwas über Schauspiel, Musik und eine Urne erzählte. Interesse weckte er anscheinend bei kaum einem…
Drei Wochen später im Chawwerusch-Theater Herxheim fanden wir uns dann ein, eine kleine erlesene Gruppe Möchtegern-Schauspieler. In mehr oder weniger guter Verfassung traten wir dann zum sechs Stunden langen „Casting“ an, um herauszufinden was genau Ben Hergl in der Schule gemeint hatte. Vorgestellt wurde uns das Musical „Taco“ mit seinen liebenswerten, teilweise doch sehr schrägen Figuren. Aber auch Bens eigenartige Methoden uns diese näher zu bringen. Wer welche Rolle in diesem verrückten Stück bekommen sollte, war weder ihm noch uns bis dahin klar.
An einem schicksalhaften Donnerstagabend teilte man uns dann mit, was für die nächsten Monate unser (Theater)Leben bestimmen würde. Die Rollenvergabe war…unspektakulär, wenn man so will, jedoch war die Aufregung nichts desto trotz sehr groß. Der Haken an der Sache: Es waren zu viele Bewerber, um alle unterzubringen, aber zu wenige, um eine Zweitbesetzung aufzustellen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn auch nur einer von uns nicht in der Lage gewesen wäre, aufzutreten!
Der nächste Schock, der uns ereilte, war das mehr als achtzig Seiten lange Drehbuch, das so manche Druckerpatrone in einem Zug leerte und auch zahlreichen Textmarkern einiges abverlangte. Doch wer jetzt denkt, dass ein Theaterstück zustande kommt, indem man „mal so eben“ den Text lernt und dann runterrattert, der hat wirklich keine Ahnung. Ganz zu schweigen davon, dass es sich hierbei auch noch um ein Musical handelte und da wohl auch irgendwie irgendwo Lieder vorkamen, die gesungen werden wollten.
Was folgte waren lange Donnerstagabende, viel zu frühe Samstagmorgen und zwischen Hausaufgaben und Hobby die eine oder andere Gesangsstunde mit unserer Heldin Bettina Baumann. Wo sie die Nerven her hatte, uns zu unterrichten, werden wir wohl nie verstehen, aber sie schaffte es uns zu Höchstleistungen zu motivieren. Mit skurrilen Aussagen wie „atmet euch den Popo dick“ oder „klemmt euch ein paar Tennisbälle unter die Achseln“ versüßte sie uns immer wieder die doch so anstrengenden Proben, in denen wir unter Bens strengem Regiment nach und nach erste Erfolge erzielten und allmählich anfingen uns mit unserer Rolle zu identifizieren. Doch auch der Meister sparte nicht an obskuren Ideen uns noch näher an die Charaktere heranzuführen. Keinen Zweifel, uns mit Tieren zu vergleichen oder uns im meditativen Kreise aufzustellen und wirre Sprachübungen machen zu lassen, funktionierte. Wie? Kein Plan. Dies war, um es kurz zu machen, die erste Phase im Entstehungsprozess von TACO
Doch im Vergleich zum darauf folgenden Aufenthalt im Landschulheim in Hochspeyer waren die Samstagmorgen ein Klacks. Vier Tage, abgeschottet von jeglicher Zivilisation, saßen das erste Mal alle der mehr als 80 Teilnehmer versammelt auf einem Fleck. Schauspieler, Statisten und Tänzerinnen unter der Leitung von Almuth Fink-Rödel, Musiker mit Markus Bellm neben Michael Brandenburger als Meister der Tasten und Chor mit Wolfram Müller an der Spitze und Big Band mit Leiter Andreas Hoffmann, drückten sich gegenseitig die Klinke in die Hand und ergaben den bunt gemischtesten Haufen, der uns jemals begegnet war. Schon allein die Zimmeraufteilung war der reinste Kampf ums Überleben und endete in lauschigen Abenden, an denen sowieso keiner im eigenen Zimmer verblieb. Umso mehr wurde das bereut, als am nächsten Morgen um 8 Uhr der Wecker klingelte und einen schweißtreibenden Tag voller Proben, Wiederholungen und Ben einläutete.
Bis auf Frühstück, Mittag- und Abendessen war das Wort „Pause“ auf weiteres aus unserem Wortschatz gestrichen. Das klingt auf den ersten Blick natürlich extrem, aber im Nachhinein war das unser größter Durchbruch, denn vier Tage ununterbrochenes Proben schweißten nicht nur die Gruppe zusammen, sondern auch den einzelnen Schauspieler an seine Rolle. Unter der gekonnten Führung unseres Regisseurs identifizierten wir uns immer mehr mit unseren Figuren; spielten sie nicht nur, sondern lebten sie auch.
Zum ersten Mal nahm das Musical eine echte Gestalt an, da wir endlich die bisher zusammenhangslosen Szenen aneinanderreihten und das Stück als Ganzes aufführen und betrachten konnten. Inklusive Musik und allem. Es war schon ein aufregender Abend, als wir den ersten Gesamtdurchlauf überhaupt gewagt haben. Ein Knistern lag in der Luft, ein Hauch von Bedeutsamkeit schwang dem Ganzen bei, denn erst in diesem Moment wurde uns allen klar, welche Dimension dieses Stück wirklich hatte. Das Gefühl, Teil von etwas Großem und Großartigem zu sein erfasste uns und schenkte neuen Ansporn, als Einzelner sein Bestes zu geben. Jemandem, der nicht dabei war oder so etwas noch nicht erleben durfte, ist dieses Gefühl nur schwer zu vermitteln. Aber eins ist gewiss: es fühlte sich außerordentlich gut an.
Man kann wohl sagen, dass der Aufenthalt im Landschulheim den wohl bedeutendsten Abschnitt in der Entstehungsgesichte von TACO darstellt. Außer den eigentlichen Aufführungen natürlich.
Bis auf Frühstück, Mittag- und Abendessen war das Wort „Pause“ auf weiteres aus unserem Wortschatz gestrichen. Das klingt auf den ersten Blick natürlich extrem, aber im Nachhinein war das unser größter Durchbruch, denn vier Tage ununterbrochenes Proben schweißten nicht nur die Gruppe zusammen, sondern auch den einzelnen Schauspieler an seine Rolle. Unter der gekonnten Führung unseres Regisseurs identifizierten wir uns immer mehr mit unseren Figuren; spielten sie nicht nur, sondern lebten sie auch.
Zum ersten Mal nahm das Musical eine echte Gestalt an, da wir endlich die bisher zusammenhangslosen Szenen aneinanderreihten und das Stück als Ganzes aufführen und betrachten konnten. Inklusive Musik und allem. Es war schon ein aufregender Abend, als wir den ersten Gesamtdurchlauf überhaupt gewagt haben. Ein Knistern lag in der Luft, ein Hauch von Bedeutsamkeit schwang dem Ganzen bei, denn erst in diesem Moment wurde uns allen klar, welche Dimension dieses Stück wirklich hatte. Das Gefühl, Teil von etwas Großem und Großartigem zu sein erfasste uns und schenkte neuen Ansporn, als Einzelner sein Bestes zu geben. Jemandem, der nicht dabei war oder so etwas noch nicht erleben durfte, ist dieses Gefühl nur schwer zu vermitteln. Aber eins ist gewiss: es fühlte sich außerordentlich gut an.
Man kann wohl sagen, dass der Aufenthalt im Landschulheim den wohl bedeutendsten Abschnitt in der Entstehungsgesichte von TACO darstellt. Außer den eigentlichen Aufführungen natürlich.
Nachdem wir alle wohlbehalten, wenn auch „leicht“ gestresst wieder in der Zivilisation angekommen waren, lag zwischen uns und dem großen Auftritt nur noch ein lästiger Aprilmonat, der dann doch wie im Flug verging. Die letzte, wirkliche heiße Phase begann: Eine Woche, jeden Tag mehrere Stunden, gefühlte Ewigkeiten, verbrachten wir in unserer eigenen kleinen Welt. Der letzte Schliff an unseren Kostümen, die letzten tiefenpsychologischen Analysen unserer Charaktere, das Makeup und auch die Technik wurden endlich vorstellungstauglich.
Respekt an alle unsere damaligen 12er, die es schafften, in diesem straffen Zeitplan auch noch gute Tests und ordentliche Facharbeiten unterzubringen.
Das ständige Wiederholen und Proben hatte allerdings Vor- wie auch Nachteile. Selbstverständlich kehrte mit der Zeit eine Routine ein, die es uns erlaubte, unsere Szenen mit fast traumwandlerischer Sicherheit zu absolvieren, Nervosität zu unterdrücken und im Falle eines kleinen Aussetzers reflexartig das Gelernte abzuspulen. Jedoch war es auch diese Routine, die tödlich war für den Spaß, den wir am Spiel hatten. Jetzt mal ganz ehrlich: Wenn man denselben Witz schon zum gefühlt 100sten Mal hört oder spielt, lacht keiner mehr und einem selbst hängt es eh schon zum Halse raus.
Aber egal, Schminke drauf und weiter geht’s! Unsere Generalprobe/erste Aufführung stand bevor, ein echter Härtetest für alle Beteiligten, da wir ein Publikum hatten, dass kritischer nicht sein konnte: Unsere Mitschüler. Mal abgesehen davon, dass die Technik, wie so üblich, immer noch manchmal streikte, kam hier ein besonderer Stressfaktor zum Tragen. Die Leute kannten uns ja alle. Unwillkürlich drängten sich zahllose Fragen auf. Allen voran: Wie wird das Publikum reagieren? Für uns, die die Pointen schon in- und auswendig kannten, war es plötzlich wieder neu, dass darüber gelacht wurde. Mit einem Mal war alle Nervosität verflogen, neuer Elan erwachte in uns, wir überwanden die graue Tristesse der Routine und für drei Stunden gab es nur noch die eigene Rolle. Es war unglaublich, wie diese einfachen Gesten wie Lachen und Klatschen uns die Freude am Stück und am Spiel wiedergeben und vervielfachen konnten.
Aber auch die Stimmung hinter der Bühne wurde lockerer. Nachdem die ersten Szenen erfolgreich absolviert waren, nahm das allgemeine Selbstvertrauen zu, ja, man traute sich sogar noch während der Aufführung spontane Ideen direkt umzusetzen. Jede Inszenierung wurde besser, jeder Auftritt ließ uns reifen und so gipfelte schließlich die Arbeit mehrerer Monate am letzten Abend, einem Sonntag, den wir (und alle anderen) hoffentlich nie vergessen werden.
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